Bau Wohnungen - bezahlbarer Wohnraum
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Wohnungsbau: Staat verpasst Ziele massiv

Noch nie war der Mangel an Wohnraum in Deutschland so spürbar wie heutzutage. Insbesondere aufgrund der hohen Zuwanderung und der immer weiter steigenden Anzahl an Single Haushalten werden hierzulande deutlich mehr Wohnungen benötigt als noch vor ein paar Jahren.

Doch die Bundesregierung kommt mit der deutlich gestiegenen Nachfrage an Wohnungen nicht zurecht: Versprechungen, die in rasantem Tempo den Bau von neuem Wohnraum garantierten, wurden nicht eingehalten. Der Staat verpasst Ziele massiv. Die Folgen auf dem Wohnungsmarkt sind vor allem für Mieter spürbar, denn die Kaltmieten stiegen in den letzten Jahren enorm an.

In Kombination mit den erhöhten Energie- und Nebenkosten überlegen sich Mieter mittlerweile zwei Mal, ob sie einen Umzug wagen sollen. Viele bleiben wegen der hohen finanziellen Belastung lieber in ihrer bisherigen Wohnung, selbst wenn sie unzufrieden mit ihrer Wohnsituation sind.

Doch auch Vermieter leiden unter der verfehlten Wohnungsbaupolitik: Anreize, neue Häuser zur Fremdnutzung zu bauen, gibt es in der momentanen Situation kaum. Die Mehrkosten für den Bau von energieeffizienten, nachhaltigen Immobilien lohnen sich für viele Vermieter nicht, da diese kaum mehr Ertrag einbringen als Bestandsimmobilien. Nun wäre es die Aufgabe der Politik, dieses Dilemma zu beenden.

Vermieten muss attraktiv sein
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So sieht die aktuelle Lage am Wohnungsmarkt aus

Die Lage am Wohnungsmarkt ist aktuell angespannter denn je. Besonders in Ballungszentren und Großstädten sind Wohnungen extrem gefragt und deswegen teuer wie nie. Die Kaltmieten in Metropolen wie Köln oder Hamburg erreichen mittlerweile die magische Grenze von 15 Euro pro Quadratmeter, was bedeutet, dass sich die Miete einer 50 Quadratmeterwohnung im Durchschnitt bereits auf 750 Euro ohne Nebenkosten beläuft.

Ein Ausreißer nach oben ist nach wie vor die bayrische Landeshauptstadt München. Hier können Mietinteressierte mit einer Kaltmiete von weit mehr als 20 Euro pro Quadratmeter rechnen. Insbesondere kleine Wohnungen unter 60 Quadratmeter schlagen mit enormen Mietpreisen von sogar mehr als 25 Euro zu Buche. Für eine durchschnittliche 2-Zimmer-Wohnung in München wird also eine Kaltmiete von mehr als 1.200 Euro fällig.

Für Gering- und Durchschnittsverdiener sind diese Preise oftmals nicht leistbar. Viele Arbeitnehmer nehmen deswegen lieber einen weiten Arbeitsweg in Kauf und weichen auf das Umland aus, um bei der Miete bares Geld zu sparen. Die Enttäuschung über die verfehlte Wohnungspolitik der Bundes- und Landesregierungen wird mehr und mehr sichtbar.

Besonders frustrierend ist die Wohnungssuche für Personen, die mit ihrem Gehalt knapp über der Einkommensgrenze für einen Wohnberechtigungsschein liegen. Der Staat muss hier tätig werden, denn es zeigt sich: Finanzielle Hilfen allein reichen nicht aus, um die Wohnungsknappheit und die steigenden Kaltmieten auszugleichen.

Wohnungsbau: Staat verfehlt Ziele deutlich
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Das haben Bund und Länder versprochen

Der Hauptgrund für die Preisexplosionen ist denkbar einfach: Es fehlen Wohnungen, um die hohe Nachfrage auf dem Markt zu decken. Dabei war die Bundesregierung zu Anfang noch guter Dinge: 400.000 neue Wohnungen sollten im Jahr 2022 neu gebaut werden, und damit die Anzahl der neugebauten Wohnungen der Vorjahre deutlich übersteigen.

Leider wurde dieses zielstrebige Vorhaben nicht vollständig in die Tat umgesetzt, und nur gut 295.000 Bauvorhaben wurden wirklich in die Tat umgesetzt. Auch für das Jahr 2023 sieht es nicht besser aus: Experten rechnen mit gerade einmal 250.000 neuen Wohneinheiten. Diese Zahlen alarmieren zunehmend, denn aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen werden immer mehr Wohnungen benötigt, um Engpässe zu vermeiden.

Doch was sind die Gründe für die schleppenden Bauvorgänge? Ein Faktor sind Lieferengpässe, die noch immer der Corona-Pandemie geschuldet sind. Globale Lieferketten haben sich seit 2020 um ca. zwei Monate verlängert und zögern Bauvorhaben damit hinaus. Hohe Baupreise und Kreditzinsen tun ihr Übriges, wodurch immer mehr Bauherren, private, aber auch Großunternehmen, abspringen. Die Bundesländer versuchen mit eigens getroffenen Maßnahmen, wie zum Beispiel den "Wohnbau-Booster", der im Land Bayern beschlossen wurde, diese Misere abzufedern. Dies könnte der erste Schritt zu einer besseren Lage am Wohnungsmarkt sein.

Wohnungen fehlen - Bauen teuer
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Wie sich die Lage am Wohnungsmarkt entspannen könnte

Die angespannte Stimmung am Wohnungsmarkt belastet nicht nur Mieter, sondern auch Vermieter. Viele Vermieter würden gerne mehr Wohnungen zur Verfügung stellen, können es sich aber aufgrund der hohen Immobilien- und Darlehenspreise aktuell nicht leisten.

Manch einer befürchtet Verluste oder sieht die Investition in einen Neubau als nicht lohnenswert an. Damit ergibt sich eine Verlierersituation für beide Seiten: Mieter zahlen für eine Wohnung deutlich mehr Kaltmiete, während Vermieter ihr Wohnangebot nicht vergrößern können. Zuschüsse der Länder für Immobiliendarlehen zur Fremdnutzung schaffen erste Anreize für Vermieter, weiterhin in Neubauten zu investieren.

Leider setzen viele Bundesländer weiterhin größtenteils auf den öffentlichen Wohnungsbau und vernachlässigen die Interessen privater und gewerblicher Vermieter. Dies geht vor allem zu Lasten der Mieter, deren Wohnungssuche dadurch weiterhin auf einem angespannten Wohnungsmarkt stattfindet.

Die einzige Möglichkeit, die Situation zu verbessern, ist den Wohnbau im Allgemeinen, nicht nur auf der staatlichen Seite, voranzutreiben. Dafür müssen jedoch attraktivere Rahmenbedingungen für private Vermieter geschaffen werden. Durch Regulierung und Mietpreisbremse entstehen keine neuen Wohnungen und die Situation verschärft sich immer weiter.

 

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