Beim ersten Gedanken an das Bundesland Nordrhein-Westfalen kommen verdichtete Räume wie das Ruhrgebiet und die Montanindustrie in den Sinn, der rheinische Karneval und die mondänen Einkaufsstraßen der Landeshauptstadt Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen ist zwar das bevölkerungsreichste Bundesland mit großer Wirtschaftskraft, hat aber auch ausgedehnte ländliche Gebiete und grüne Mittelgebirge aufzuweisen. Die Dome in Aachen und Köln sind UNESCO Welterbe, desgleichen die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl und Schloss Corvey. Mit der Welterbestätte „Zeche Zollverein“ wird an die Geschichte des Kohleabbaus erinnert.
Im Landeswappen ist die territoriale Geschichte des Landes symbolisiert: Aus heraldischer Sicht zeigt die rechte Seite einen silbernen Wellenstreifen auf grünem Grund für das preußische Rheinland, links steigt ein silberfarbenes Ross auf rotem Hintergrund für das westfälische Gebiet des sächsischen Herzogs Heinrich dem Löwen. Die fünfblättrige lippische Rose in der unteren Spitze wird seit 1218 geführt. Im August 1946 wurde Nordrhein-Westfalen nach Auflösung der einst preußischen Provinzen unter britischer Militärregierung gebildet, die erste Sitzung des Landtags fand in der Düsseldorfer Oper statt.
In den Nachkriegsjahren trug Nordrhein-Westfalen als eine der wichtigsten Industrieregionen Europas erheblich zum deutschen Wirtschaftswunder bei, bis in den 1960er-Jahren Stahl- und Kohlekrisen die Montanwirtschaft erschütterten. Außerhalb des Ruhrgebietes erlebte zu dieser Zeit der Maschinenbau ein Hoch. Seither hat sich die industrielle Prägung immer mehr zu einer differenzierteren Ausrichtung der Wirtschaft verändert. NRW ist nach wie vor Motor der deutschen Wirtschaft und ein weltweit wichtiges Wirtschaftszentrum.
Dazu trägt die zentrale Lage des Landes im europäischen Raum bei. Die Binnenschifffahrt am Rhein, durch diverse Kanalstraßen unterstützt, der Containerumschlagbahnhof Köln-Eifeltor, die internationalen Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn ermöglichen effektive Logistik. Innerdeutsch grenzen die Länder Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz an, im Westen die europäischen Nachbarn Niederlande und Belgien.
Die zwölf Regionen des Landes reichen von städtischer und kultureller Prägung bis zur wilden Natur der Eifel und des Teutoburger Waldes. Das bergische Land hinter Köln ist ein Paradies für Wanderfreunde, das Münsterland zeigt seine stolzen Pferde und herrliche Parklandschaften, das Sauerland wirbt als Gebiet der 1000 Berge, am Niederrhein besticht die Weite der Rheinauen. Die Regionen um Düsseldorf, Köln und Bonn bieten Kulturerlebnisse vom Neandertaler bis Beethoven.
Zwar verfügen die Einwohner der drei Landesteile Westfalen, Lippe und Rheinland jeweils über eine eigene Identität, gemeinsam ist ihnen dennoch die sogenannte „rheinische Lösung“, in der Konflikte mit Kompromissen gelöst werden. Der Rheinländer gilt als Herdentier, er ist herzlich und aufgeschlossen und nicht so ganz „typisch deutsch“. Mit einem "jaaaanz jemütlich" kommt manch stressige oder heikle Situation in den Griff. Und die rheinische Lebensfreude zeigt sich nicht alleine im Karneval - ob beim Alt oder beim Kölsch hängt davon ab, in welcher Stadt die Kneipe steht. Aber Vorsicht: Bei der falschen Wahl kann der Rheinländer durchaus ungemütlich werden.