Niedersachsen ist als 1946 gegründetes Bundesland zwar jung, doch auf seinem Gebiet wurde schon im Jahr 9 v. Chr. Geschichte geschrieben als die Germanen unter Arminius die Expansion des römischen Reiches durch den Sieg über die Legionen des Varus bei Bramsche verhinderten. Der Abbau von Silber- und Erzvorkommen um 1000 n. Chr. machte Goslar, die Stadt der Kaiserpfalz Barbarossas, zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Mit dem westfälischen Frieden von 1648, geschlossen im Rathaus von Osnabrück, fing die politische Neuordnung Europas an und zu Ende des 17. Jahrhunderts reüssierte Hannover als betriebsame Residenz, in der der Universalgelehrte Leibniz lehrte, Händel im Dienst des hannoverschen Großfürsten komponierte und die weltberühmten, barocken Herrenhauser Gärten entstanden.
Das zweitgrößte Flächenland der Bundesrepublik weist neben der Landeshauptstadt Hannover 7 weitere Großstädte auf, die Ballungsräume der Nachbarn Hamburg und Bremen reichen bis über ihre Grenzen nach Niedersachsen hinein. Im Uhrzeigersinn ziehen sich die Länder Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen um das Land. Im Westen schließen die Niederlande an, der Norden wird durch die Nordseeküste natürlich begrenzt.
Von Ostfriesland bis zum Harz zieht sich eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft über die fast 48000 qkm große Fläche des Landes. Die Wälder des Harz mit ihren Stauseen und Flüssen sind bei Wanderern und Wintersportlern beliebt, in der Metropolregion um die Großstädte Hildesheim, Hannover, Braunschweig und Wolfsburg warten Arbeitsplätze und drei Welterbestätten. Am Flusslauf der Weser zeigen sich prächtige Schlösser im Stil der Weserrenaissance und begleiten die Deutsche Märchenstraße bis nach Bremen. Zwischen Weser und Ems dehnt sich die einmalige Kulturlandschaft der Lüneburger Heide, die Elbtalaue birgt Feuchtwiesen und Auwälder. Am Ende der Reise quer durch Niedersachsen locken die Strände der Nordsee, die ostfriesischen Inseln und das UNESCO-Weltnaturerbe Naturpark Wattenmeer.
So unterschiedlich die Landstriche, so wichtig ist die gemeinsame Haltung der Niedersachsen. Das Motto lautet: Quer denken und geradeaus handeln. Als berühmte Vertreter dieser Maxime gelten der Osnabrücker Erich Maria Remarque, die Gründer der renommierten Magazine Stern und Spiegel, Werner Siemens wurde in Osnabrück geboren, der Philosoph Karl Jaspers in Oldenburg, Robert Koch in Clausthal. Friesischer Humor trat mit Otto Waalkes seinen Siegeszug durch Deutschland an, weit vorher schon sorgten Till Eulenspiegel aus Kneitlingen, der Baron von Münchhausen in Bodenwerder und Wilhelm Busch aus Wiedensahl mit „Max und Moritz“ für Skurriles. Da verwundern ungewöhnliche Bräuche wie das traditionelle Boßeln kaum.
Die Landeshauptstadt Hannover ist auch heute noch der wichtigste deutsche Messestandort, im Wirtschaftsraum Wolfsburg-Hannover-Braunschweig liegt einer der größten Ballungsräume der Automobilindustrie, dazu fördert Niedersachsen mit Innovation und Forschung seinen Plan als Luftfahrtstandort. Es steht an der Spitze im Schiffsbau und ist zweitgrößter deutscher Standort für Reedereien. Die Ernährungswirtschaft nimmt im wirtschaftlichen Portfolio ihren Platz gleich nach der Automobilindustrie ein. Die Erzeugnisse der Ernährungsindustrie von der Heide bis zur Nordseeküste reichen weit über Heidschnucke, Buchweizen, Grünkohl und Krabbenbrötchen hinaus.
